Abforstung

Durch Abforstung verlieren Eichhörnchen sehr oft ihren Lebensraum. Für das Fällen von Bäumen mit einem Durchmesser von mehr als 17 cm in 1,30 Meter Höhe und Baumgruppen ist grundsätzlich eine Fällgenehmigung erforderlich, die auf Verlangen vorgezeigt werden muss. Der Durchmesser der Bäume von Baumgruppen ist dabei unerheblich, er kann auch kleiner als 17 cm sein. Beim Fällen von Bäumen habe ich oft erleben müssen, dass die Nester von Eichhörnchen einfach herunter und sofort in eine  Häckselmaschine geworfen wurden ohne nachzusehen, ob sich in dem Kobel Jungtiere befinden. Wenn Sie derartiges beobachten scheuen Sie sich bitte nicht die Fällarbeier darauf anzusprechen oder die zuständige Behörde (Umweltbehörde) einzuschalten. Ein solches Verhalten ist einfach nur verantwortungslos und in keiner Weise zu tolerieren. Ein Eichhörnchen kommt nackt, blind und taub zur Welt und ist ungefähr daumengroß. Ein Kobel muss deshalb schon sehr genau durchsucht werden, ob sich Jungtiere in ihm befinden. Lassen Sie sich im Zweifelsfall das Nest der Eichhörnchen geben und durchsuchen Sie es selbst.

 

Ein junges Eichhörnchen ruht sich im Baum aus

Viele Eichhörnchenkobel befinden sich sogar in Bäumen stark befahrener Verkehrsstrassen. Auffällig ist, dass viele für Eichhörnchen lebenswichtige alte Bäume gefällt werden und nicht durch Neupflanzung ersetzt werden. Zum Überleben benötigen die kleinen Nager einen alten gemischten Baumbestand, weil junge Bäume noch keine Früchte tragen. Häufig habe ich auch erlebt, dass Bäume einfach gefällt wurden, weil sie den Häusern das Licht nehmen oder zu viel Laub lassen und Büsche und Hecken auf Stock (Entfernung des kompletten Blattwerkes bis zum Boden) geschnitten wurden. Das erspart den Garten- und Landschaftsbaubetrieben natürlich erhebliche Kosten, denn gefällte Bäume lassen kein Laub mehr fallen und auf Stock geschnittene Hecken und Büsche benötigen Jahre um wieder heran zu wachsen. Auch Astgabeln alter Bäume werden aus Schönheitsgründen immer öfter komplett herunter geschnitten. Für das Eichhörnchen und andere Tiere ist der Baum dann völlig wertlos. Der Lebensraum der Tiere bleibt hierbei völlig unberücksichtigt und wird gnadenlos zerstört. Wussten Sie, dass eine alte Eiche 25 Menschen ca. 1 Stunde mit Sauerstoff versorgen kann? Unsere Natur ist so wertvoll, dass wir im Interesse aller Lebewesen sehr sorgsam mit ihr umgehen sollten.

Nistmaterial aus dem inneren eines Kobels

Das Fällen von Bäumen ist nur in der Zeit von Oktober bis März erlaubt. Eine ungünstige Zeit für unsere kleinen Nager. Ich habe schon erlebt, dass Bäume im Januar bei zweistelligen Minusgraden beschnitten oder gefällt wurden. Das Eichhörnchen saß die ganze Zeit frierend in einem anderen Baum und hat darauf gewartet, wieder in seinen Kobel zurückkehren zu können. Eichhörnchen können zwar ein gewisses Maß an Kälte ab, aber unter solchen Bedingungen können die Tiere erfrieren, insbesondere wenn im Winter ganze Baumgruppen wegen Neubebauung gefällt werden, in denen sich mehrere ihrer Kobel befinden. Das bedeutet dann den sicheren Tod für sie. An die in den Nestern liegenden Jungtiere gar nicht zu denken.

Das fällen von Bäumen sollte zum Schutz unserer Eichhörnchen deshalb auf die Zeit von September bis Dezember beschränkt werden. Während dieser Zeit haben die Tiere wenigstens noch die Möglichkeit, sich mit dem Nestbau umzuorientieren. Deshalb achten Sie bitte vor allem in den Wintermonaten darauf, wenn Bäume mit Eichhörnchennestern beschnitten oder gefällt werden und schalten Sie gegebenenfalls die Umweltbehörde ein. Natürlich steht die Sicherheit für uns Menschen an erster Stelle, dass steht hier ausser Frage. Doch auch unsere in der Natur lebenden Tiere haben ein Recht darauf zu leben. Zu entfernende Nester müssen unbedingt auf Jungtiere durchsucht werden und dann in eine Auffangstation gebracht werden. Die Sicherheit für uns Menschen darf nicht das rücksichtslose Zerstören oder den Tod unserer wilden Tiere bedeuten.

Laubpusten

Auch das Laubpusten hat eine besondere Bedeutung für unsere Tierwelt. Mit dem Laubpusten wird sämtlicher Müll und Unrat zwischen die Hecken gepustet. Ich habe schon viele Eichhörnchen mit verletzten und aufgeschnittenen Augenlidern und anderen Schnittverletzungen gesehen. Die Ursache hierfür ist, dass auch Glasscherben und andere spitze Gegenstände zwischen den Hecken und im immer tiefer werdenden Laub liegen. Sucht ein Eichhörnchen dann nach Futter oder einer Versteckmöglichkeit, verletzt es sich. Auch durch das Laubpusten werden die Kosten für Garten- und Land-schaftsbaubetriebe gesenkt, weil viel Laub zwischen den Hecken verschwindet und nicht mehr abtransportiert werden muss. Für die Entfernung von Müll sind diese Unternehmen natürlich nicht zuständig, der verschwindet einfach zwischen den Hecken. Lassen Sie mich in diesem Zusammenhang auch kurz unsere Igel erwähnen. Durch das Laubpusten werden viele Igelnester gnadenlos zerstört. Gerade im Herbst haben die Tiere dann keine Möglichkeit mehr, sich neue Winterquartiere einzurichten. Glücklicherweise lassen sich Igel leicht aufnehmen und an einen anderen Ort bringen, was mit unseren Eichhörnchen leider nicht möglich ist. Ich möchte an dieser Stelle das Komitee für Igelschutz e.V. Hamburg nicht unerwähnt lassen, dass verwaiste Igel aufnimmt, versorgt, medizinisch behandelt und an sicheren Orten wieder auswildert. Schauen Sie doch einmal auf die Internetseiten vom Komitee für Igelschutz, es lohnt sich.

Eichhörnchen beim Verzehren einer Nuss

Natürliche Feinde 

Unser Eichhörnchen hat auch viele natürliche Feinde. Ihr größter natürlicher Feind ist der Baummarder, der wie unser Eichhörnchen auch ein gewandter Kletterer und nachtaktiv ist. Unsere Eichhörnchen sind nur am Tag aktiv und deshalb für den Baummarder in der Nacht eine leichte Beute.

Größere Vögel wie Raben und Elstern greifen das Eichhörnchen auch in ihren Kobeln an. Jungtieren wird dabei häufig der Schwanz abgebissen. Werden Jungtiere von größeren Vögeln aus den Nestern mitgenommen, erleiden die kleinen Nager schwere Verletzungen. Später werden die verletzten Eichhörnchen dann einfach fallen und liegen gelassen und am Boden von ihren Feinden zu Tode attackiert. Raben packen das Eichhörnchen mit ihren scharfen Krallen häufig am Rücken, um an das gefundene Futter der kleinen Nager zu gelangen. Dabei kann das Eichhörnchen schwer verletzt werden. Für Raubvögel wie dem Bussard oder Habicht ist das Eichhörnchen ebenfalls eine begehrte Beute. Sie nehmen das Eichhörnchen jedoch mit und verzehren es dann.

Eichhörnchen bei der Aufnahme von Nistmaterial

Auch das Grauhörnchen ist eine Gefahr für unsere einheimischen Eichhörnchen. Es wurde aus übersee nach Europa gebracht und unterscheidet sich von unseren Eichhörnchen an der Größe und Fellfarbe. Grauhörnchen infizieren unsere kleinen Nager mit einem tödlichen Virus, für den leider bis heute kein Gegenmittel gefunden wurde. In Deutschland stellt das Grauhörnchen zur Zeit noch keine Gefahr für unser Eichhörnchen dar, obwohl es in einigen unserer Nachbarstaaten bereits sesshaft wurde.

Ungesicherte Regentonnen

Weil das Eichhörnchen oft keine Trinkstelle findet, bieten sich in vielen Gärten aufgestellte Regentonnen als Wasserquelle an. Diese sind für Eichhörnchen besonders gefährlich, weil es in die Regentonne hinein fallen und qualvoll ertrinken kann. Regen- tonnen sollten deshalb unbedingt mit einem langen Ast oder Brett, an dem das Eichhörnchen wieder herausklettern kann oder mit einer Abdeckung gesichert werden.

Strassenverkehr

Viele Eichhörnchen müssen auf der Suche nach Futter stark befahrene Verkehrsstrassen überqueren. Aber auch in ruhigen Wohngebieten halten sich unsere kleinen Nager gerne auf. In der Regel beträgt die Höchstgeschwindigkeit für Kraftfahrzeuge in Wohngebieten 30 Kilometer pro Stunde. Leider kommt es immer wieder vor, dass unsere Eichhörnchen auch in Wohngebieten tot gefahren werden, weil sich viele von uns nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten. Deshalb meine Bitte: Runter vom Gas in Wohngebieten! Genießen Sie unsere schöne Natur. Richtig Gas geben können wir alle auf der Autobahn. 

Diese erfahrene Eichhörnchenmutter wurde am 18.09.2013 in unserem Wohngebiet tot gefahren

 

Dieses Muttertier hätte noch leben können

 

Und bedenken Sie bitte auch: Heute wurde ein Eichhörnchen tot gefahren, morgen ist es vielleicht ein Mensch und im schlimmsten Fall ein Kind.

 

Silvesterfeuerwerk

In der Silvesternacht diesen Jahres (2013) musste ich hilflos mit ansehen, wie ein Eichhörnchen kurz nach Mitternacht hilflos durch unsere Straße um sein  Leben rannte. Bevor ein Eichhörnchen sein Nest in der Nacht verlässt und kopflos durch die Gegend läuft, muss schon sehr viel passieren. Auch ich kann in diesem Fall nur mutmaßen, aber ich befürchte fast, dass das Tier von einem Feuerwerkskörper in seinem Nest getroffen wurde. Leider weiß ich nicht, was aus dem kleinen Eichhörnchen geworden ist. Egal wo das Tier auch hin lief, vor allen Hauseingängen hatten sich Menschen versammelt und natürlich das neue Jahr mit Feuerwerk begrüßt. Wenn das Eichhörnchen in der Nacht einen Schock erlitten hat, keinen anderen Nistplatz aufsuchen konnte und vielleicht noch verletzt war, wird es sicherlich durch Unterkühlung erfroren sein.

Deshalb meine große Bitte: Vermeiden Sie Feuerwerk in der Nähe von Bäumen, in denen sich Nester befinden. Gerade im Winter sind Nester durch das fehlende Blattwerk der Bäume gut zu erkennen. Bitte werfen Sie auch keine Feuerwerkskörper aus Fenstern höher gelegener Stockwerke, da diese versehentlich in Bäume fallen können. Werfen Sie auch keine Feuerwerkskörper in dichtes Laub, da hier Igel nisten können. Wir alle haben viel Freude an tollen Feuerwerkskörpern, sollten dabei aber nicht unsere Tierwelt vergessen. Es kostet uns  kein Geld, macht uns keine Arbeit und erfordert keine große Anstrengung, außer ein wenig Rücksichtnahme, um unsere so wertvolle Tierwelt zu schützen.

 

Dieses kleine Eichhörnchen hat die Silvesternacht 2013 zum ersten Mal in Freiheit erlebt

 

  

 

Wenn die Menschen mit ihren Maschinen in unsere Bäume kommen, habe ich auch immer Angst. Jetzt kommt noch mehr über das Thema Gefahren